Unterstützung benachteiligter Jugendlicher in Thailand

Learning by Doing

10 Jahre DERTOUR Foundation sind für uns ein wichtiger Meilenstein – und der beste Anlass, unsere verlässlichen Partner vor Ort in den Fokus zu stellen. Heute würdigen wir die beeindruckende Arbeit der Pimali Association und ihren Einfluss auf das Leben benachteiligter Jugendlicher in Thailand.

Die Stiftung Pimali wurde 2013 von Stéphanie Des Arts-Loup und Alexandre Des Arts gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen Kenntnisse und Möglichkeiten zu vermitteln, die sie für den Aufbau einer erfolgreichen beruflichen Zukunft benötigen. Durch eine umfassende Ausbildung im Gastgewerbe stärkt die Organisation junge Menschen und hilft ihnen, dem Kreislauf von Armut und Ausbeutung zu entkommen.

Kompetenzen für den Erfolg aufbauen

Nong Khai, eine Region an der Grenze zu Laos, ist eine der ärmsten Gegenden Thailands. Berufsschulen sind – vor allem für Mädchen – rar gesät, und viele junge Menschen wandern nach Bangkok oder in die Touristenzentren ab. Dort werden sie häufig Opfer von Schwarzarbeit und Ausbeutung. Diesen Kreislauf zu durchbrechen, hat sich die Pimali Foundation zum Ziel gesetzt. Mit praktischen Ausbildungen im Gastgewerbe und der Vermittlung grundlegender Lebenskompetenzen bereitet die Organisation die Auszubildenden umfassend auf die Herausforderungen der realen Welt vor.

Bei Pimali ist der Lernansatz dynamisch und sehr intensiv. Die Auszubildenden verbringen 90 % ihrer Zeit mit praktischen Tätigkeiten und nur 10 % mit Theorie. Diese „Learning by doing“-Methode stellt sicher, dass sie künftig die praktischen Herausforderungen ihres Berufes meistern können. Jedes Jahr bietet Pimali jungen Menschen ein sechsmonatiges Praktikum an, das häufig zu einer festen Anstellung führt. Angesichts des boomenden Tourismussektors finden 82 % der Pimali-Absolventen einen Arbeitsplatz, was ihre Zukunftsaussichten deutlich rosiger macht.

Seit 2021 unterstützt die DERTOUR-Stiftung die Mission von Pimali. Sie finanziert jährlich sieben Auszubildende und gibt Reisegästen die Möglichkeit, die Projekte von Pimali zu besuchen und sich dort zu engagieren. Die Tour „Original Issan und die Pimali-Stiftung“, die eine Übernachtung im von Auszubildenden geführten Pimali-Gästehaus beinhaltet, bietet den Gästen einen einzigartigen Einblick in das Leben der jungen Leute.

Finanzielle Unterstützung ist zwar natürlich wichtig, aber die Beherbergung internationaler Gäste und die Weitergabe des Auftrags von Pimali sind ebenfalls Kernelemente. Die Gäste leisten durch ihren Aufenthalt im Pimali-Gästehaus nicht nur einen finanziellen Beitrag, sondern bieten den Auszubildenden ganz praktische Möglichkeiten, ihr Englisch und ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten zu verbessern. Dieser Austausch bereichert sowohl die Gäste als auch die Schüler:innen und fördert eine einzigartige Verbindung, die kulturelle Barrieren überwindet.

Pimali konzentriert seine gesamte Energie und alle Ressourcen auf das tägliche Training der Auszubildenden und darauf, das Gästehaus wie ein Resort, aber auch wie ein Trainingszentrum für anspruchsvolle Gastfreundschaft zu führen. Dank der Partnerschaft mit der DERTOUR Foundation und den Reiseveranstaltern steigt die Anzahl der Gäste – für die praktische Ausbildung und die finanzielle Unterstützung ist das von entscheidender Bedeutung.

Im Gespräch mit Stéphanie Des Arts-Loup, Vorsitzende von Pimali

Die Vorsitzende und Mitbegründerin von Pimali, Stéphanie Des Arts-Loup, hat die Entwicklung ihrer Auszubildenden miterlebt. Eine der Geschichten, die sie uns erzählte, handelt von einem autistischen Jungen aus einem Waisenhaus. Anfangs gab es Bedenken, ob er sich in ein berufliches Umfeld einfügen könnte. Doch seine Akribie in Haushaltsführung ließ ihn über sich hinauswachsen. Unter sorgfältiger Anleitung und mit einem maßgeschneiderten Zeitplan absolvierte er sein Praktikum in einem großen Hotel und entwickelte sich in den letzten fünf Jahren in der Branche erfolgreich weiter. Sein Weg zeigt, dass jeder Einzelne die Erwartungen übertreffen kann, wenn er eine Chance erhält. Stéphanie ist überzeugt: „Man muss jemandem eine Chance geben, und dann wird er dich überraschen.“

Eine andere Geschichte handelt von einem jungen Mädchen aus benachteiligten Verhältnissen. Sie erhielt die Gelegenheit, als private Butlerin des Schweizer Botschafters zu arbeiten. Trotz ihrer bescheidenen Herkunft haben ihr Engagement und die Fähigkeiten, die sie bei Pimali gelernt hat, ihr Leben nachhaltig verändert. Heute bekleidet sie eine prestigeträchtige Position im Gastgewerbe, die stellvertretend für das lebensverändernde Potenzial der bei Pimali gebotenen Möglichkeiten steht.

Dies sind nur einige der Erfolgsgeschichten, die das Engagement und die Aufgabe von Pimali verdeutlichen: Hoffnung und die Chance auf ein gutes Leben zu geben. Die Organisation sorgt nicht nur für Nahrung und Bildung, sondern auch für Respekt und Fürsorge. So schafft sie ein Umfeld, in dem sich die Schüler:innen entfalten können.

Die Erfahrungen von Pimali-Auszubildenden

Auch die Auszubildenden berichten von positiven Erfahrungen. Kang, ein 20-Jähriger aus dem Food & Beverage Service Programm, erzählt von seiner Reise mit Pimali. Nach anfänglichen Zweifeln über seinen Weg lernte er, mit Gästen zu interagieren, Mahlzeiten zu servieren, Servicebereiche einzurichten und sogar Cocktails zu mixen. Seine Englischkenntnisse verbesserten sich erheblich und gaben ihm Selbstvertrauen. Kang plant, weiterhin im F&B-Sektor tätig zu sein, da er sich mit Fähigkeiten und Erfahrungen ausgestattet fühlt, die ihm neue Türen geöffnet haben. Seit Mai 2024 absolviert Kang ein Praktikum in der Abteilung Food & Beverage Service in einem Fünf-Sterne-Hotel in Bangkok.

Noey, ebenfalls 18 Jahre alt, hat ihre Berufung in der Zimmerbewirtschaftung gefunden. Sie vertiefte die Themen Housekeeping, die Verwaltung von Uniformen und den Umgang mit Reinigungsprodukten. Diese Fähigkeiten halfen ihr nicht nur, ihre Familie finanziell zu unterstützen, sondern gaben ihr auch ein Gefühl des Stolzes. Sie träumt davon, ihre Karriere im Hotel- und Gaststättengewerbe fortzusetzen, ausgestattet mit dem Selbstvertrauen und der Kompetenz, die sie bei Pimali erworben hat. Seit Mai 2024 absolviert Noey ein Praktikum in der Housekeeping-Abteilung eines Fünf-Sterne-Hotels in Bangkok. Jiji, eine 18-Jährige aus einem Waisenhaus, entdeckte ihre Leidenschaft fürs Kochen. Sie beherrscht nun alle Tätigkeiten in der Küche – von der richtigen Handhabung eines Messers bis zur Zubereitung westlicher Gerichte. Vor allem aber lernte sie Anpassungsfähigkeit, Teamarbeit und Organisation. Jiji strebt nach finanzieller Stabilität und ist dank der Fähigkeiten, die sie bei Pimali erworben hat, auf dem besten Weg. Sie wurde zuletzt für einen nationalen Wettbewerb ausgewählt, bei dem sie ihre kulinarischen Talente unter Beweis stellen konnte. Jiji absolviert derzeit ein Praktikum in einem renommierten italienischen Restaurant in Pattaya.