Während des Nationalsozialistischen Regimes war die staatliche Deutsche Reichsbahn Hauptgesellschafter des MER. Die Deutsche Reichsbahn war seit 1937 vollständig in den nationalsozialistischen Staat integriert und damit unmittelbar an den Verbrechen des Nationalsozialismus beteiligt.*
Die staatliche Reichsbahn nutzte das Tochterunternehmen MER während der NS-Zeit als offizielle Reiseagentur. Das MER arbeitete in dieser Zeit mit mindestens drei Reichsministerien zusammen: dem Reichsverkehrsministerium, dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und dem Reichssicherheitshauptamt. So griffen NS-Einrichtungen nach uns vorliegenden Quellen auf das MER unter anderem als Rechnungsstelle der Deutschen Reichsbahn zurück. Im Auftrag der Deutschen Arbeitsfront organisierte die Deutsche Reichsbahn Auslandsreisen der KdF (Kraft durch Freude).
Besondere Relevanz hatte in dieser Zeit das Geschäft mit Sonderzügen – ein Geschäftsfeld, in dem auch das MER seit 1920 aktiv war. Sonderzüge wurden vom NS-Regime nicht nur für touristische Zwecke wie KdF-Reisen eingesetzt, sondern ab 1938 auch zunehmend zur Deportation von Zwangsarbeitern, Juden sowie weiteren verfolgten Gruppen genutzt. Die Deutsche Bahn AG hat dies in der Wanderausstellung „Sonderzüge in den Tod“ aufgearbeitet, die auch eine begleitende Dokumentation in Buchform umfasst.
Weitere Forschungsarbeiten zu diesem Themenkomplex sowie der Rolle des MER in der NS-Zeit sind im Hessischen Wirtschaftsarchiv für Interessierte öffentlich zugänglich.
*Auf dieser weiterführenden Seite finden Sie weiterführende Informationen zur Konzerngeschichte der Deutschen Bahn.