Schutz der Meeresschildkröten: Am türkischen Mittelmeer setzen sich DEKAFOK und DERTOUR Foundation gemeinsam dafür ein

DERTOUR Group

Naturschutz trifft gemeinschaftliches Engagement

10 Jahre DERTOUR Foundation sind für uns ein wichtiger Meilenstein – und der beste Anlass, unsere verlässlichen Partner vor Ort in den Fokus zu stellen. Heute erzählen wir die Geschichte der gemeinnützigen Organisation DEKAFOK, die an der türkischen Mittelmeerküste den Schutz der Meeresschildkröten vorantreibt. Eine Geschichte, die Naturschutz und gesellschaftliches Engagement verbindet.

Interessenkonflikte am Traumstrand

Die türkische Mittelmeerküste, beliebt als Reiseziel, dient als Nistplatz für zwei der sieben Meeresschildkrötenarten: die Unechte Karettschildkröte und die Grüne Meeresschildkröte. Insbesondere der Strand Titreyengöl in der Nähe der Touristenzentren Antalya und Side ist ein wichtiges, jedoch bisher nicht ausgewiesenes Nistgebiet der gefährdeten Tiere. Die Hauptnistzeit von Mai bis September fällt mit dem Zustrom von etwa 400.000 Touristen zusammen. Das bringt zahlreiche Gefahren für die Schildkröten mit sich.

Während der Brutzeit stört die Anwesenheit von Touristen häufig das natürliche Verhalten der gepanzerten Tiere. Die Aktivitäten am Strand – Lärm, Lichter und die Anwesenheit von Menschen – treiben die weiblichen Schildkröten dazu, ins Meer zurückzukehren, ohne ihre Eier abzulegen. Doch selbst wenn sie die Eier erfolgreich ins Sandnest gelegt haben, sind diese diversen Bedrohungen ausgesetzt. Nester können durch Feuer am Strand, durch weggeworfene Angelhaken und auch durch Sonnenschirme zerstört werden. Dazu kommt, dass der verdichtete Sand, bedingt durch die Schritte der zahlreichen Strandgäste, das Schlüpfen der Jungen verhindern kann. Die Jungtiere schlüpfen nachts und orientieren sich am Mondlicht, um in der Dunkelheit den Weg ins Meer zu finden. Künstliche Lichter von Bars, Restaurants und Geschäften in der Nähe verwirren sie, so dass sie sich vom Meer entfernen und dann oft sterben.

Die Population der Grünen Meeresschildkröte im Mittelmeer ist in großer Gefahr, denn es gibt nur noch 5.00 bis 1.000 geschlechtsreife Weibchen. Die Mehrzahl der 2.000 Nester der Grünen Meeresschildkröten finden sich an der Südküste der Türkei, insbesondere an den Stränden östlich von Antalya. Diese sind durch die touristischen Aktivitäten an der Küste unmittelbar gefährdet.

DEKAFOKs Engagement

Um die drängenden Probleme anzugehen, engagiert sich DEKAFOK seit Mai 2023 in Zusammenarbeit mit der DER Touristik Stiftung für die Überwachung und den Schutz der Schildkröteneier und der frisch geschlüpften Tiere am Strand von Titreyengöl. Weitere Bemühungen zielen darauf ab, acht Schlüpflinge an den Stränden mit Satellitensendern auszustatten für einen Zeitraum von 14 Monaten. Die gesammelten Daten über die Nahrungsgebiete der Schildkröten, ihr Wanderverhalten und die Nutzung der Bucht von Antalya werden online veröffentlicht.

Sollten die Ergebnisse darauf hindeuten, dass die jungen Grünen Meeresschildkröten die Küste von Antalya als Nahrungsgebiet nutzen, können Strategien zum Schutz ihrer Lebensräume umgesetzt werden, einschließlich möglicher gesetzlicher Maßnahmen und eines ganzjährigen Verbots von Fischernetzen. Diese wichtigen Schutzmaßnahmen sollen die Sterblichkeit junger Grüner Schildkröten verringern, ihren Übergang zur Geschlechtsreife unterstützen und die Überlebenschancen der gefährdeten Grünen Meeresschildkrötenpopulation langfristig verbessern.

Interessante Einblicke gibt Prof. Dr. Hakan Sert

Prof. Dr. Hakan Sert (Biologie und Zoologe am Lehrstuhl für Ökologiepädagogik der Akdeniz Universität) ist DEKAFOK-Vorstandsmitglied und betont in unserem Interview die Bedeutung eines nachhaltigen Tourismus: „Nachhaltiger Tourismus ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere wichtig. Die Bewohnbarkeit der Strände und die Wiederbelebung des Ökosystems sind für den Schutz des Lebens im Meer unerlässlich.“, erklärt er.

Prof. Dr. Sert weist auf die Herausforderungen hin und erklärt die laufenden Maßnahmen, in denen Naturschutz und gemeinschaftliches Engagement zusammenlaufen: „Wir haben kürzlich ein Projekt abgeschlossen, das einen neun Kilometer langen Küstenabschnitt umfasst, an dem Schildkröten ihre Eier ablegen. Wir führen regelmäßige Strandsäuberungen mit Freiwilligen – sowohl Einheimischen als auch Touristen – durch, weil durch die touristischen Aktivitäten viel Müll anfällt, der für die Schildkröten gefährlich ist. In Plastikbechern zum Beispiel können sich die Jungtiere verfangen.“

Er betont auch die große Bedeutung von Aufklärungs- und Erziehungsarbeit: „Wir führen Schulungsprogramme für Touristen, Kinder sowie Hotelpersonal durch, um sicherzustellen, dass sie verstehen, welche Faktoren und welches Verhalten den Tieren schaden. Um diese Bemühungen aufrechtzuerhalten, brauchen wir Partnerschaften. Und hier kommt die DERTOUR Foundation ins Spiel. Mit dem Ziel, den Sorgun-Side Strand zukünftig als offiziell anerkannten „Meeresschildkröten-Niststrand“ definieren zu lassen, organisieren wir gemeinsam mit Experten Workshops zum Austausch fachlicher Erkenntnisse, die dann im Anschluss bei den zuständigen Behörden eingereicht werden können.“

In diesem Jahr will DEKAFOK seine Schulungsprogramme auf die Mitarbeiter neuer Hotels ausweiten, die in diesem Gebiet gebaut werden. „Unser Ziel ist es, ein Schutzgebiet zu schaffen, in dem Autos am Strand und Lagerfeuer verboten sind”, erklärt Profl Dr. Sert. „Von diesen Maßnahmen, die die DERTOUR Foundation aktiv unterstützt, profitieren alle – Menschen, Unternehmen und Tiere.” Prof. Dr. Sert weist auch auf die Bedeutung der kontinuierlichen Unterstützung und des Engagements der Gemeinde hin. “Wir können es uns nicht leisten, die Schulungen und Reinigungen allein durchzuführen. Partnerschaften sind daher unerlässlich. Die Workshops, die wir mit Hilfe von Fachleuten durchgeführt haben, dienen nicht nur der Aufklärung, sondern befähigen auch die lokale Bevölkerung, eine aktive Rolle im Naturschutz zu übernehmen”, schließt er.