Das Gleichgewicht der Ökosysteme sichern: Der Mangrovenschutz von WORC und DERTOUR Foundation

Gemeinsam die Mangroven bewahren

10 Jahre DERTOUR Foundation sind für uns ein wichtiger Meilenstein – und der beste Anlass, unsere verlässlichen Partner vor Ort in den Fokus zu stellen. Einer davon ist die Wildlife and Ocean Resource Conservation (WORC), eine Organisation, die beim Schutz des Ökosystems von Sri Lanka eine Vorreiterrolle spielt.

Mangroven: Wälder zwischen Land und Meer

Mangroven spielen in Küstenökosystemen eine wichtige Rolle: Sie bieten Schutz vor Erosion, filtern Schadstoffe und binden Kohlendioxid. WORC pflanzt Mangrovenbäume planvoll, um natürliche Barrieren zu schaffen, das Wachstum des Küstenbewuchses in der zweiten Reihe zu fördern und die Auswirkungen motorisierter Boote zu mindern, die diese empfindlichen Ökosysteme oft bedrohen. Mit den Einnahmen aus dem Ökotourismus, darunter auch Bootstouren und Bildungsprogramme, hat WORC bislang 15.000 Mangrovenbäume gepflanzt, die insgesamt 6.000 Tonnen CO₂ in ihrer Biomasse gespeichert haben, und eine nachhaltigere Lebensgrundlage für die lokale Gemeinde geschaffen.

2017 wurde mit dem innovativen Ansatz begonnen, Mangrovenbäume in mit Schlamm gefüllte bodenlose Fässer entlang des Ufers zu pflanzen. Drei Jahre nach der Anpflanzung bilden die neuen Pflanzen bereits eine natürliche Uferbarriere. Das Projekt bindet die Gemeinde aktiv ein, zum Beispiel nehmen Schüler:innen aus fünf Schulen in der Koggala-Lagune an Bildungsprogrammen teil. Im Rahmen seiner Ökotourismus-Aktivitäten hat WORC auch die angebotenen Bootstouren modernisiert. Neue Schwimmwesten an Bord und von Rettungsschwimmern ausgebildete Guides sorgen für mehr Sicherheit.

Die finanzielle Unterstützung der DERTOUR Foundation hat maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen. Die Partnerschaft geht über die Erhaltung der Umwelt hinaus, indem sie die Gemeinde aktiv einbezieht und den Ökotourismus fördert. Damit hat die Initiative nicht nur das Ökosystem der Mangroven gestärkt, sondern auch neue Einkommensmöglichkeiten für die Region eröffnet.

Emotionaler Einblick: Im Gespräch mit Dhanushka

Freimütig und stolz äußert sich Umweltschützer und WORC-Vorsitzender Mahanama Gamage Greshan Dhanushka, genannt Dhanushka, im Interview zu den bisher erreichten Erfolgen. Von Kindesbeinen an kennt er die Mangroven. Hier war er häufig mit seinem Großvater zum Fischen unterwegs, der ihn viel über die Bedeutung der Mangroven für die hier lebenden Tiere und die Küste gelehrt hat. Und hier hat er auch im Lauf seines Lebens beobachten müssen, wie das Ökosystem zunehmend in Bedrängnis geriet.

Angesichts seines Erfolgs mit WORC kann er heute stolz sein. „Wir haben mit 10 Katamaranen für Touristen angefangen und haben jetzt 30. Dieses umweltfreundliche Transportmittel schont wegen fehlenden Motors nicht nur das Ökosystem Lagune, sondern schützt auch die Mangroven in der Lagune von Koggala. Wir haben uns für Katamaranfahrten entschieden, um die durch Touristenboote mit Motoren verursachten Umweltschäden einzudämmen“, erklärt er.

Neben diesen Zahlen begeistert ihn auch verändernde Wirkung auf die Gemeinde. „Es gab viel Widerstand, aber jetzt sehen wir die Vorteile – die Mangroven sind gewachsen, die Fische zurückgekehrt“, fügt er hinzu, und seine Stimme hebt sich angesichts der sichtbaren Ergebnisse, die in nur zwei Jahren erzielt wurden.

Dhanushka betont den Lernprozess: „Von 2022 an kamen 12 Millionen Rupien in die Gemeinde zurück. Dieser finanzielle Zustrom resultierte aus Partnerschaften, wie z. B. mit der Reiseagentur Go Vacation, die 50 Urlaubergruppen schickte und damit zu den Einnahmen der Gemeinde beitrug. Die anfängliche Skepsis, mit der WORC konfrontiert war, hat sich in Stolz verwandelt, da die Gemeinde nicht nur wirtschaftlich profitiert, sondern auch Freude und Sinn in den Naturschutzbemühungen findet.“

Über den Naturschutz hinaus: Eins führt zum anderen

Dann erzählt Dhanushka, wie die Gemeinde sich mit der Regierung über wichtige Themen austauschen konnte und die Projekte damit über die rein ökologische Wiederherstellung hinausgehen und die Beziehungen zwischen der Gemeinde und der Regierung viel weitgehender beeinflussen.

Ein Beispiel dafür ist die Veränderung des natürlichen Mündungsgebiets der Koggala-Lagune, nachdem die Regierung dort einen Steinzaun errichtet hatte. „Das Mündungsgebiet der Koggala-Lagune wurde von der Regierung verändert, lange bevor wir mit den Mangrovenschutzprojekten begannen“, erklärt Dhanushka. „Man wollte damit den Zustrom von Salzwasser in den Oberlauf der Lagune regulieren. Da dies ohne ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprüfung geschah, traten in der Lagune zahlreiche Umweltprobleme auf, da die natürliche Öffnung und Schließung des Mündungsgebiets der Lagune behindert wurden. Durch die Verringerung des Salzgehalts in der Lagune gingen Mangroven ein und invasive Pflanzen und Tiere breiteten sich wie ein Lauffeuer aus. Mit dem Anstieg des Wasserspiegels in der Lagune erodierten die Ufer und die Mangroven wurden weggeschwemmt. Das beeinflusste auch das Leben der Menschen negativ, da die tief liegenden Gebiete vom Wasser überflutet wurden.“

Mit der Unterstützung der Gemeinde befindet sich die Lagunenmündung jetzt wieder in ihrem natürlichen Zustand. Das zeigt, dass die meisten Probleme nicht nur durch behördliche Arbeit, sondern auch in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften gelöst werden können.

Auch die Touristen beginnen sich für den Schutz der Mangroven zu interessieren. Deshalb bietet man ihnen die Möglichkeit, Mangroven zu pflanzen und sich aktiv an den Erhaltungsmaßnahmen auf der Insel zu beteiligen. Das Beispiel hat auch auf anderen Inseln Schule gemacht, wo die Gemeinden den Wert der Einbeziehung von Touristen in die Naturschutzbemühungen erkannt haben.

Dhanushkas Erzählungen zeichnen ein lebendiges Bild vom Erfolg des Projekts, der über den Umweltschutz hinausgeht. „Wir haben interessante Fischarten gefunden, die zum ersten Mal auf unserer Insel vorkommen. Die Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz hat zugenommen. Deshalb kommen jetzt viele Forscher zu uns und untersuchen es“, freut er sich. „Wir arbeiten an der Wiederaufforstung, der Nachhaltigkeit und dem wirtschaftlichen Nutzen“, betont Dhanushka. Damit umfasst die Vision nicht nur die Rehabilitation der Umwelt, sondern auch die Förderung einer nachhaltigen Lebensgrundlage für die Gemeinde.

Stimmen aus der Gemeinde

Auch andere Gemeindemitglieder äußern sich positiv über die Auswirkungen des Projekts. „Als Witwe mit zwei Kindern lasteten schwere finanzielle Probleme auf mir. Dieses Projekt war mein Rettungsanker“, erzählt eine Einheimische während des Interviews. Dhanushka fasst in Worte, was hier alle denken: „Wir stellen nicht nur Mangroven wieder her, sondern auch Leben und Lebensgrundlagen“. Andere Lagunenbewohner betonen die Verbundenheit und die Freude, die man bei der Arbeit als Gemeinschaft erlebt. Das Projekt hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern auch ein Gefühl des Stolzes und der Lebensfreude unter den Teilnehmern, da sie greifbare Ergebnisse sehen und Anerkennung für ihre Arbeit erhalten.

Ein junger Mann hebt den emotionalen Aspekt ihrer Arbeit hervor: „Wenn wir arbeiten, sehen wir die Pflanzen in der Gärtnerei wachsen, und wir sind unheimlich stolz auf den Erfolg dieses Projekts.“ „Noch glücklicher sind wir, wenn die Menschen ihre Arbeit zu schätzen wissen“, fügt Dhanushka hinzu. Das Gefühl der Freude, zu einem solch erfolgreichen Projekt beizutragen, ist zu einer Quelle der Motivation für die ganze Gemeinschaft geworden.

Zukunftspläne und weltweite Anerkennung

Für die Zukunft plant WORC die Ausweitung seines erfolgreichen Modells, um größere Gebiete wiederaufzuforsten und mehr Gemeinden zu unterstützen. „Auch die Artenvielfalt hat zugenommen – Krabben, Fische, Garnelen, Pflanzen“, bemerkt Dhanushka und betont, dass die positiven Auswirkungen des Projekts nicht auf eine einzelne Art beschränkt seien, sondern das gesamte Ökosystem beträfen. „Die Ergebnisse sprechen für sich. Es handelt sich um eines der größten Mangroven-Wiederaufforstungsprojekte der Welt“, erklärt er mit Stolz.

Andere Länder nehmen dies nicht nur zur Kenntnis, sondern laden WORC ein, ihr Wissen und ihre bewährten Verfahren weiterzugeben. Der Erfolg des Projekts macht es zu einem Modell, das anderen den Weg zu effizientem und wirksamem Naturschutz weist.